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Zahnwasser – Znaim
Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Zahn (Adolf Johannes Kleophas)'
«Vorlesungen von Professor Joh. Wichelhaus» (Halle 1876–84) sowie «Wichelhaus' Vorlesungen über das Alte Testament»
(Stuttg. 1891–92) heraus.
Zähringia, der 421. Planetoid.
Zalenze, Dorf mit Rittergut im Kreis Kattowitz des preuß. Reg.-Bez. Oppeln, am Jalenzer Wasser, hat (1895)
7144 E., Post, Telegraph; Steinkohlenbergbau.
Zaponlack, Zaponīn, eine Auflösung von Kollodiumwolle und Kampfer in
Amylacetat und Amylalkohol. Z. dient zur Herstellung von unsichtbaren Überzügen auf Metallgegenständen, die dadurch vor dem Anlaufen
geschützt werden.
*Zbirow, Stadt und Gerichtsbezirk in Böhmen, früher zur Bezirkshauptmannschaft Hořowitz gehörig, bildet seit 1.
Sept. 1896 einen Teil der neuen Bezirkshauptmannschaft Rokitzan (s. d.).
*Zeißberg , Heinr., Ritter von, wurde im Febr. 1896 zum Wirkl. Hofrat und Direktor der kaiserl. Hofbibliothek in
Wien ernannt, trat aber im selben Jahre von seinem Amte als Vorstand des Instituts für österr. Geschichtsforschung zurück.
Zeitûn (spr. sei-), Stadt im Sandschak Marasch des Wilajets Haleb in Syrien, an einem Nebenfluß des Dschihan
(des Pyramus der Alten), auf einem Gipfel des Höhenzugs, der den Berüt-Dagh und den Achyr-Dagh miteinander verbindet, ist bekannt durch
die heldenmütige Verteidigung der Armenier gegen die sie belagernden türk. Truppen während des Aufstandes im Herbste 1895. Erst im
Dezember kam durch Vermittelung der europ. Konsuln in Aleppo eine Kapitulation zu stande, in der den Belagerten freier Abzug und
Amnestie zugesichert wurde.
Zenger, Max, Komponist, geb. 2. Febr. 1837 in München, studierte daselbst auf der Universität Philosophie und
widmete sich dann ausschließlich der Musik. 1859-60 lebte er in Leipzig, dann in München, wo er als Musikreferent der
"Neuesten Nachrichten" (1865-68) und als Dirigent thätig war, war 1868-69 Theaterkapellmeister in Regensburg, dann mehrere Jahre königl.
Musikdirektor an der Münchener Hofoper und kurze Zeit Hofkapellmeister in Karlsruhe. 1878 übernahm er auf längere Zeit den Münchner
Oratorienverein und war seitdem auch als Lehrer an der königl. Akademie der Tonkunst in München, hauptsächlich für Sologesang, seit
1890 auch als Konzertreferent der Münchener "Allgemeinen Zeitung" thätig. Von Z.s Werken seien hervorgehoben die Opern "Ruy Blas"
(1868), "Wieland der Schmied" (1882; in scenischer Umarbeitung 1894) und "Eros und Psyche" (1896), drei Balletts (für Ludwigs II.
Separatvorstellungen), die Musik zu Goethes "Faust" (erster Teil 1887; zweiter Teil 1895), eine Konzertarie "Ariadne auf Naxos", zahlreiche
Sololieder sowie Männer-, Frauen- und gemischte Chöre, eine Klaviersonate zu vier Händen (As-dur),
ein Streichquartett (F-dur), ein Klaviertrio (D-moll), ein Festmarsch
(Es-dur), eine Missa solemnis
(C-moll), ein Te Deum (D-dur)
und a capella: Miserere für vier ↔ Stimmen (F-moll),
Stabat mater für acht Stimmen (doppelchörig, E-moll). In die Praxis
gedrungen sind von Z.s Kompositionen hauptsächlich das Oratorium "Kain" (1867; nach Byrons Mysterium), das einen der bedeutendsten neuern Beiträge zur
Gattung bildet, und eine Anzahl Männerchöre.
Zetel, Gemeinde im Amt Varel des Grohherzogtums Oldenburg, an der Nebenlinie Varel-Neuenburg der Oldenb.
Eisenbahnen, hat (1895) 2801 E., Post, Fernsprechverbindung, evang. Kirche; Leinen- und Baumwollweberei.
Zichy (spr. sitschi), Michael, ungar. Historienmaler, geb. 15. Okt.
1827 zu Zala im Somogyer Komitat, erhielt seinen ersten Unterricht in Budapest bei Jakob Marastoni, später in Wien bei F. G. Waldmüller,
lebte seit 1847 in Rußland, blieb aber in weitern Kreisen des Auslandes unbekannt, bis Théophile Gautier während seines Aufenthalts in
Petersburg auf ihn aufmerksam wurde und ihn in seinem Werke «Voyage en Russie» hervorhob. Z.
wurde 1859 russ. Hofmaler, bald darauf Maler des Kaisers (peintre de l'Empereur), unter welchem Titel
er jetzt schon beim vierten russ. Kaiser beschäftigt ist. Z. hat sich durch große, effektvoll gemalte Bilder bekannt gemacht. Sein bestes und
einfachstes Werk ist das im Auftrag der Regierung gemalte Bild im Pester Nationalmuseum: Kaiserin Elisabeth von Österreich am Sarge
Franz Deáks. Ferner sind zu erwähnen: Die Kreuzabnahme, Die Geisterstunde, Der Triumph der Zerstörung, Das Lied der Sirene, Wirkungen
des Weins und die Zeichnungen über Begebenheiten am russ. Hofe.
*Zichy von Vásonykeö, ungar. Familie. Der Sohn des Grafen Franz von Z. v. V.,
Theodor, Graf Z. v. V. (geb. 15. Juni 1847), k. k. außerordentlicher Gesandter und bevollmächtigter
Minister an den Höfen zu Stuttgart, Karlsruhe und Darmstadt, wurde 1896 nach München versetzt.
Zitek, Johann, Kupferstecher, Bruder von
Joseph Zitek (s. d., Bd. 16), geb. 25. Juni 1826 in Prag, erhielt seine künstlerische
Ausbildung an der Akademie in Prag und Wien, war Professor an den staatlichen Realschulen in Prag und Görz und starb 6. Juli 1895 in
Eltschowitz in Böhmen. Größere Stiche von ihm sind: Das Radetzkymonument in Prag (Stahlstich), Fernkorns Gruppe des heil. Georg im
Palais Montenuovo in Wien, Der Raffaelsche Brunnen delle Tartarughe in Rom (nach Steinles Zeichnung), Die erste Firmung in Samaria
durch Petrus und Johannes (nach Führich), Die Gründer der St. Stephanskirche in Wien (nach Kupelwiesers Freskogemälde im Sitzungssaal
der niederösterr. Statthalterei in Wien). Er unterrichtete im Freihandzeichnen und Modellieren.
*Zitelmann, Ernst Otto Konr., veröffentlichte noch die Romane «Auf eigener Scholle» (2 Bde., Berl. 1894),
«Bohémiens» (ebd. 1895), «Unter röm. Himmel» (Dresd. 1896), «Lucretia» (ebd. 1896), «Zwischen den Gletschern» (Berl.1897),
«Vox populi» (Dresd. 1897) sowie verschiedene Novellen und Erzählungen. Er starb 24. Jan. 1897 in Rom.
*Znaim (Umgebung), Bezirkshauptmannschaft in Mähren, besteht seit der 1. Nov. 1896 erfolgten Abtrennung des
Gerichtsbezirkes Mährisch-Budwitz und Erhebung desselben zur Bezirkshauptmannschaft noch aus den Gerichtsbezirken Frain, Joslowitz
und Z. (Umgebung) und hat 1029,57 qkm und (1890) 71830 (34874 männl., 36956 weibl.) meist
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 1035.